Schuhindustrie: Vergiftung geht noch einen Schritt weiter

Eine Südwind Mitarbeiterin nimmt in Indien eine Bodenprobe
Südwind MitarbeiterInnen im Gespräch mit von Verschmutzung betroffenen Menschen in Indien

Im Frühjahr 2017 brach das Südwind-Rechercheteam nach Nord-Indien auf. Ziel der Reise waren die Auswirkungen der indischen Gerberei-Industrie zu untersuchen, die Leder für einen Großteil auch bei uns verkaufter Schuhe produziert. Vor Ort in Kanpur lernte das Team Rakesh Jaiswal von Eco Friends – einer Südwind-Parteiorganisation – kennen und der berichtete von einem Problem, das hierzulande noch völlig unbekannt war und auch das Südwind-Team entsetzte.

Krankmacher: Das Gift fürs Gerben
Schon 2005 hat Rakesh ein illegales Lager mit chrom-haltigen Abfall im Ausmaß von 40 Tonnen entdeckt. Dieser Abfall kam aus Fabriken, die die Gerbereien mit Chrom-Sulfat beliefern, das wiederum für die Gerbung von Leder benötigt wird. Das gegerbte Leder wird zu Schuhen weiterverarbeitet und exportiert. Der Abfall bleibt bei den Menschen vor Ort und noch schlimmer: er verseucht ihr Trink- und Abwaschwasser, gelangt an ihre Haut und über ihre Landwirtschaft in die Nahrungskette.
Zwar ist es Rakesh und Eco Friends über politische und aktivistische Interventionen gelungen diese Fabrik zu schließen, aber bald wurde ca. 50 km entfernt erneut eine Chrom-Sulfat produzierende Fabrik geöffnet, die – unter anderem Namen – dasselbe macht. Die Regierung installierte für die BewohnerInnen der Gegend eine Wasserpumpe, die das Grundwasser anzapfte, damit die Menschen Zugang zu trinkbarem, chromfreien Wasser hatten.

Als das Südwind-Rechercheteam allerdings in die betroffene Gegend kam, um mit den Menschen zu sprechen, war die Pumpe wegen technischer Gebrechen außer Betrieb. Die hochtoxische Giftmülldeponie der Fabrik jedoch noch immer dort. Vor allem während der starken Monsun-Niederschläge werden die wasserlöslichen Chrom-Salze in die Felder und in das Wasser gespült und verschmutzen das Trink- und Nutzwasser der Menschen.

Wasserproben und Unterstützung auf dem Weg
Gemeinsam mit Eco Friend hat Südwind mit den Menschen gesprochen und Boden- und Wasserproben genommen. Die genauen Ergebnisse werden im Spätsommer vorliegen, aber eins ist jetzt schon klar: Das Wasser ist sogar sichtbar vergiftet! Die gelbe Färbung zeugt vom hohen Chromgehalt, die Menschen trinken es, aus Mangel an Alternativen. Wie sie damit leben, lesen Sie im folgenden Bericht, den wir breit verschickt haben bzw. Ihnen hier zum Downloaden bereitgestellt haben.

Es war klar, dass hier gehandelt werden muss. Daher hat Südwind gemeinsam mit Eco Friends bereits einen Drei-Stufenplan entwickelt, um die betroffenen Menschen zu unterstützen.

Bitte Spenden Sie jetzt!

4.000 Euro werden für eine Jahresvollzeit-Stelle einer/eines Eco Friend MitarbeiterIn gebraucht, der/die die Community-Betreuung vor Ort übernimmt, inkl. der Fahrtkosten um von Kanpur ins Dorf zu fahren.