Rohstoffe: Milliardengewinne für die Weltmeister im Verdunkeln

Arbeiter beim Kleinbergbau in Bolivien. Er sitzt neben einer Mauer aus aufgestapelten Steinen
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Zwei ArbeiterInnen beim Zinnabbau in Bolivien. Die beiden stehen auf einer großen, umgegrabenen Fläche
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Südwind Mitarbeiterin Isabella Szukits in Bolivien beim Zinnabbau
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Schriftzug Giving Tuesday

In der Region Oruro werden im sogenannten Kleinbergbau Silber, Zink, Blei und Zinn abgebaut. Wer sich dort umsieht, traut erst einmal seinen Augen nicht: Menschen, die für Hungerlöhne mit Spitzhacken in augenscheinlich maroden unterirdischen Stollen an den Wänden kratzen, schlecht ernährte Männer und Frauen, die ohne schützende Handschuhe mit Chemikalien Zinn aus Gesteinsresten herauswaschen.

Rund 90 Prozent der BergarbeiterInnen sind nicht in den großen staatlichen und privaten Minen beschäftigt, sondern arbeiten als TagelöhnerInnen in solchen „Cooperativas“. Ihr Verdienst richtet sich danach, wieviel Metall sie aus dem Gestein lösen können. Dieses verkaufen sie an Zwischenhändler. Neben dem Risiko, kein Einkommen damit generieren zu können, tragen sie auch jenes der Gesundheitsschäden selbst: Neben Unglücken in den kaputten Stollensystemen ist die Silikose, die sogenannte Staublunge, eine weit verbreitete Erkrankung unter BergarbeiterInnen. Auch für die Umwelt in Bolivien sind die Folgen erschreckend: Die Flüsse um Oruro sind praktisch tot, das Grundwasser ist vielerorts verseucht. Besonders hoch ist die Schwermetallbelastung.

Die Wertschöpfung findet woanders statt

Der gesamte Rohstoffhandel wird kontrolliert von einigen riesigen Konzernen wie Glencore und Rio Tinto, die auch die Preise bestimmen. Allein Glencore macht mit dem Rohstoffgeschäft über 200 Milliarden US-Dollar Umsatz im Jahr. Das Geschäft mit den Rohstoffen ist weitgehend intransparent, reale Materialflüsse und die Arbeitsbedingungen werden diskret verschleiert. Selbst Initiativen wie „Fairphone“, die sich Transparenz und möglichst faire Liefer- und Produktionsbedingungen zum Ziel gemacht haben, kommen beim Rohstoffhandel an ihre Grenzen.

„Make ICT fair“: Die Lieferketten in der Elektronikindustrie  müssen transparent, gerecht, klima- und umweltfreundlich werden

Der Ansatz unserer Kampagne „Make ICT fair“ ist, über die Marktmacht der öffentlichen Beschaffung gerechtere Bedingungen einzufordern – denn alleine die öffentliche Hand im EU-Raum kauft pro Jahr IT-Geräte im Wert von 50,3 Milliarden Euro ein. Außerdem fordern wir, dass alle öffentlichen Institutionen und Körperschaften in Österreich, die dem Vergaberecht unterliegen – wie Gemeinden, Schulen, Universitäten oder Krankenhäuser der Monitoring-Organisation „Electronics Watch“ beitreten. Diese tritt für Fairness auf allen Ebenen in der globalen Produktion von Elektronikgeräten ein und organisiert einen fairen Einkauf von diesen für öffentliche Auftraggeber.

Mit Ihrer Spende werden wir diese Arbeit weiterführen!

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