Wien/Rio de Janeiro, 3. März 2016 – Fünf Monate vor dem Start der Olympischen Spiele in Rio kritisiert die Initiative Nosso Jogo die gewaltvollen Vertreibungen.

Hineingepfercht zwischen hohen Bergen und dem Meer beheimatet Rio de Janeiro 6,4 Mio. Menschen. Die im August in Rio stattfindenden Olympischen Spiele werden nur wenige von den BewohnerInnen der Megametropole live miterleben. "Die Stadt wird aufgeteilt. Es gibt Räume für Reiche und es gibt Räume für Arme", berichtet die brasilianische Menschenrechtsaktivistin Julia Bustamente Silva bei der Pressekonferenz in Wien. Sie kämpft in ihrer Heimatstadt gegen die gewaltvolle Räumung von Armensiedlungen, wie die "Vila Autódromo", einer Siedlung am Rande des Olympia-Parks. Über 60.000 Menschen verloren wegen der Fußball-WM 2014 und den Olympischen Spielen 2016 ihr Zuhause. "Die Olympischen Spiele dürfen der lokalen Bevölkerung nicht schaden", so die Forderung der Aktivistin.
 

Österreichische SportlerInnen für Menschenrechte
Gegen die Vertreibung von Menschen treten auch österreichische AthletInnen auf. Für die Kanutin Ana Roxana Lehaci – im Olympiakader für Rio 2016 – sind die Olympischen Spiele etwas ganz Besonderes. Dennoch zeigt sich die Spitzensportlerin überzeugt: "Auch für ein Sportfest der Extraklasse, wie den Olympischen Spielen, sollte niemand leiden müssen."
Der Segler Andreas Hanakamp – Olympiateilnehmer in Atlanta 1996 und Athen 2004 – fordert, dass bei der Vergabe von Olympischen Spielen Wert auf die Einhaltung der Menschenrechte im jeweiligen Austragungsort gelegt wird. "Sport erfüllt Träume. Das größte Geschenk für mich ist es, mir den Traum von Olympischen Spielen erfüllen zu können. Jedoch darf für die Erfüllung dieses Traums nicht die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung zerstört werden."
 

Nosso Jogo – Initiative für globales Fair Play
Die österreichische Initiative Nosso Jogo ("Unser Spiel") setzt sich für verbindliche Menschenrechts¬standards bei Sportgroßereignissen ein. Die aktuelle Petition richtet die Initiative an den IOC Präsidenten Thomas Bach. "Stopp der Zwangsumsiedelungen, Stopp der Polizeigewalt und Stopp der Verschwendung von Steuergeld in Rio. Das IOC muss halten, was es mit seiner Agenda 2020 verspricht, und bindende Menschenrechtsstandards festschreiben", fasst Stefan Grasgruber-Kerl von der Nosso Jogo-Organisation Südwind die Kernforderungen der Petition zusammen. Martin Kainz von fairplay-VIDC, Koordinator von Nosso Jogo, stellt das umfangreiche Programm der Initiative bis zum Start von Rio 2016 vor. Dazu gehören Aktionstage mit Sportvereinen, ein Dialogforum mit dem Sportministerium, Workshops an Schulen und Jugendzentren und eine Studie zu österreichischen Unternehmen in Rio 2016. "Mit unseren Veranstaltungen werden wir ein differenziertes Bild von Brasilien im Kontext von Sport und Menschenrechten vermitteln und Möglichkeiten für faire und solidarische Sportevents aufzeigen", erläutert Kainz das Programm.
 

Solidaritätsaktion "10.000 Kilometer für die Menschenrechte"
Sportbegeisterte in Österreich und Brasilien legen symbolisch 10.000 Kilometer zurück als Ausdruck des Protests gegen die Verletzung von Menschenrechten im Zuge von Sportgroßveranstaltungen.
Die SpitzensportlerInnen Ana Roxana Lehaci, Medaillenhoffnung im Kanu, die Leichtathletin des Jahres 2015 Jennifer Wenth, Rugby-Nationalspieler Johannes Dachler, Luca Sinn, U23 Nationalkader Leichtathletik, und der Segler Andreas Hanakamp starten heute gemeinsam mit 60 Kindern die Solidaritätsaktion "Menschenrechte sind olympisch – Ich bin dabei" der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar. Sie legen in Wien die ersten Kilometer zurück.
 

Fotos 10.000 Kilometer für die Menschenrechte
Druckfähige Fotos hier
 

 

Rückfragehinweis:
Konrad Rehling
Südwind
Tel: +43 1/405 55 15 - 335
E-Mail: konrad.rehling@suedwind.at
 

Martin Kainz
fairplay Initiative
VIDC - Wiener Institut für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit
Tel: +43 1/713 35 94 - 64
E-Mail: kainz@vidc.org

 

"Nosso Jogo – Initiative für globales Fair Play" wird maßgeblich von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gefördert. Weitere Infos unter www.nossojogo.at