Februar – Juni 2025:
Wie sieht eine gerechtere Zukunft in der Textilindustrie aus – und wie kann man sie sichtbar und hörbar machen? Genau dieser Frage widmeten sich Schüler:innen des Zweigs „Keramik Art Craft“ an der Ortweinschule Graz gemeinsam mit Südwind Steiermark im Projekt „Tönerne Stimmen“. Von Februar bis Juni 2025 setzten sie sich intensiv mit dem Konzept der Just Transition – also einem gerechten Wandel – in der Textilindustrie auseinander.
Vom globalen Gespräch zur lokalen Gestaltung
Der Startschuss fiel mit einem ganztägigen Workshop, bei dem die Jugendlichen tief in die Themen globale Lieferketten, Arbeitsrechte und Umweltschutz eintauchten. In einer sogenannten „Living Library“ begegneten sie per Zoomschaltung sowie durch Audio- und Videobeiträge Menschen aus Bangladesch, Kenia und anderen Ländern, die direkt mit Menschen in der Textilproduktion arbeiten. Diese persönlichen Geschichten vermittelten nicht nur Fakten, sondern machten auch die oft unsichtbaren Herausforderungen und Ungerechtigkeiten spürbar.
Doch es blieb nicht beim Zuhören:
Was zunächst Wut, Frustration und ein Gefühl der Ohnmacht angesichts globaler Ungerechtigkeiten auslöste, verwandelte sich Schritt für Schritt in Tatendrang. Die Schüler:innen entwickelten eigene kreative und aktivistische Ideen wie sie auf Missstände aufmerksam machen und wie sie selbst zur Veränderung beitragen konnten.
Interviews, Podcasts und Skulpturen mit Botschaft
Im nächsten Schritt führten die Jugendlichen Interviews mit Menschen aus verschiedenen Ländern, die sich mit dem Thema Just Transition beschäftigen. In kleinen Gruppen bereiteten sie Gespräche vor und verwandelten die aufgenommenen Inhalte anschließend in kurze Podcasts.
Hier gehts zum Gespräch mit Irene Faith Lanyero aus Uganda, die als Gewerkschafterin junge Textil-Arbeiter:innen in Uganda unterstützt und viel Wissen über die Secondhandtextilmüll-Problematik hat.
Hier gehts zum Gespräch mit Gayani Gomes aus Sri Lanka, die im Womens’s Center in Sri Lanka für Geschlechtergerechtigkeit einsetzt und Textil-Arbeiterinnen unterstützt.
Hier gehts zum Gespräch mit Kaenat Issufo, die sich bei der NGO Labels behind the Labour für die Rechte von Textilarbeiter:innen ( großteils Migrant:innen) in Großbritannien einsetzt.
Als angehende Keramiker:innen brachten die Schüler:innen dann in den folgenden Wochen ihre Eindrücke und Erkenntnisse schließlich in Ton-Skulpturen zum Ausdruck. Jedes Kunstwerk erzählt eine Geschichte – begleitet von einem QR-Code, über den Besucher:innen direkt die passenden Podcasts abrufen können.
Warum das alles?
Südwind Steiermark will im Rahmen des EU Projekts Fashioning a Just Transition junge Menschen nicht nur informieren, sondern inspirieren. Es geht darum, positive Zukunftsbilder zu entwerfen, internationale Solidarität zu stärken und den Mut zur aktiven Mitgestaltung zu fördern. Denn Veränderung beginnt oft mit einer Frage – und manchmal auch mit einem Stück Ton.
Mehr über das Projekt unter Fashioning a Just Transition.