Nachhaltige Stadtentwicklung aus vielen Perspektiven beleuchtet – das war die EZA-Tagung der Stadt Wien

Dieses Jahr stand SDG 11 – Nachhaltige Stadtentwicklung im Fokus der EZA-Tagung der Stadt Wien in Kooperation mit Südwind. Im Bild sind vlnr: Lagrelius, Bouzek, Plhak, Florianschütz, Banerjee, Tischler, Baskin
© Cornelia Hartung

Südwind und die Stadt Wien luden am 21. Oktober zum Talk mit fünf internationalen Expert*innen in den Wappensaal des Wiener Rathauses

Im gediegenen Ambiente des Wappensaales trafen am Freitag, 21.10.2022 Botschafter*innen, Architekt*innen, zivilgesellschaftliche Organisationen, Verwaltungsangestellte aus allen Bereichen der Stadt Wien und Interessierte zusammen, um mehr über zukunftsfähige Ideen und konkrete Fallbeispiele zu nachhaltigem Städtebau zu erfahren.

 

 

 

Die EZA-Tagung wurde im Namen der Stadt Wien von Bernhard Bouzek, Referent für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe sowie von Peter Florianschütz, Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderats, eröffnet.

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Gekonnt führte die Moderatorin Natalie Plhak durch den Abend. Sie ist seit mehr als 10 Jahren ehrenamtliches Vorstandsmitglied bei Südwind Wien.

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Ian Banerjee ist Stadtforscher der TU Wien und seit mehr als 20 Jahren auf der Suche nach Erfolgsgeschichten in der Stadtplanung, denn er weiß um die Wirkung eines guten Narrativs. Die größte transformative Kraft sieht er dabei in sozialen und digitalen Netzwerken – in Plattformen für partizipative Innovation. Dadurch kann Potential entfaltet werden, Lösungen mitzugestalten und sich direkt an der öffentlichen Verwaltung zu beteiligen.

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Hannes Lagrelius führte in die Arbeit der World Blind Union (WBU) ein, für die er in Nairobi arbeitet. Die WBU ist die globale Interessenvertretung blinder und sehbeeinträchtigter Menschen mit Berater-Status bei den UN-Organen. Der Bedarf an integrativen und barrierefreien Infrastrukturen und Dienstleistungen wird weiter ansteigen – 2050 werden über zwei Milliarden Menschen mit Behinderungen in städtischen Gebieten wohnen. Lagrelius geht es um eine kontinuierliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit Menschen mit Beeinträchtigungen.

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Karin Küblböck, Ökonomin und Senior Researcherin bei der Österreichischen Forschungsstiftung für internationale Entwicklung, stellte die konkrete Vorgangsweise partizipativer Stadtentwicklungsprozesse in zwei Städten in Indien und Jordanien vor. Für sie ist es essentiell, dass der Dialog zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft ausgebaut wird, damit Forderungen an die Politik gestellt werden können, die zielführend sind. Breites Wissen muss zusammenkommen, um die Herausforderungen in der konkreten Situation zu meistern. „Dazu muss die Wissenschaft aber auch lernen, das Wissen auf breiter Basis zu vermitteln“, so Küblböck.

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Im Anschluss sprach Julian Baskin, Direktor für Stadtentwicklung bei Cities Alliances, einer globalen Partnerschaft, die städtische Armut bekämpft und Städte dabei unterstützt, eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Baskin konzentrierte sich bei seiner Keynote auf Städte in Afrika, da der Kontinent fast so urbanisiert ist wie China und genauso viele Städte mit über einer Million Einwohner*innen aufweist wie Europa. Zentral für ihn ist, dass nachhaltige Stadtentwicklung auch mit der Schaffung von menschenwürdiger Arbeit einhergeht: „No one comes to a city looking for a toilet. They come looking for a job. This is essential.”

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Als letzte Rednerin wurde Sarah Habersack live aus Brasilien zugeschalten. Sie leitet dort den strategischen Bereich „Urbaner Wandel“ für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). In ihren Beispielen zeigt sich, dass die Lösungen für Probleme innerhalb der Städte selbst zu finden sind und dass diese Lösungen immer häufiger in naturbasierten Ansätzen liegen. Für Habersack ist es zentral, dass städtische Verwaltung offen und partizipativ umgesetzt wird und die Rolle des öffentlichen Sektors als Manager und Mediator des digitalen Wandels in Städten darstellt. Darüber hinaus braucht es neue Formen der Führung und die Führungsspitze muss weiblicher und diverser werden, wenn sie die Probleme der Zukunft lösen möchte.

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In der Podiumsdiskussion hatte das Publikum schließlich noch Gelegenheit Fragen zu stellen. Eine dieser richtete sich an Herrn Baskin und wollte wissen, was nun aus seiner Sicht Erfolgsfaktoren für sogenanntes „Slum Upgrading“, also eine Aufwertung der Infrastruktur im informellen Sektor, seien. Herr Baskin nannte hier v.a. drei zentrale Punkte: Wenn erstens Ownership von der Community für ihr Grätzl oder ihren Stadtteil übernommen wird, zweitens die Prozesse und Abläufe langfristig stabil sind und klar kommuniziert werden (z.B. dass die Häuser die nächsten 10 Jahre nicht eingerissen werden) und drittens die Gelder an örtliche Bauunternehmen und nicht an große internationale Baukonzerne fließen.

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Auch wenn alle fünf Expert*innen aus ihrer jeweiligen Perspektive das Thema „Nachhaltige Städte – Leaving no one behind“ beleuchteten, gab es doch eine bemerkenswerte Einigkeit: Partizipation ist ein wesentlicher Faktor für nachhaltige Transformation in Städten. Es braucht demnach Räume, in denen möglichst diverse Gruppen miteinander reden, Gemeinsames bewirken und Verantwortung übernehmen.

 

 

Hier geht es zur Bildgalerie, Copyright: Cornelia Hartung

Hier gibt es den Einladungsfolder zum Download.

Anmerkung: Aus gesundheitlichen Gründen war es Anke Strüver, Professorin für Stadtgeographie an der Universität Graz, leider nicht möglich an der Tagung teilzunehmen. Gerne hat sie uns aber ihre Präsentation zur Verfügung gestellt. Diese finden Sie hier.

 

 

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Kontakt und Rückfragehinweis:

Olivia Tischler

Regionalstelle Wien

Tel.: 01 / 405 55 15 – 327

E-Mail: olivia.tischler@suedwind.at

 

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