Südwind-Filmpreis 2012

SchülerInnen auf der Bühne beim Südwind Filmpreis

Anlässlich des 21. Internationalen Filmfestivals vergab die SchülerInnenjury den Südwind-Filmpreis an den Streifen "Monsieur Lazhar" und seinen Regisseur Philippe Falardeau.

Die Entscheidung war knapp: Mit 39 zu 37 Punkten gewann der kanadische Film "Monsieur Lazhar" (2011) den diesjährigen Südwind-Filmpreis. Alle vier Filme, die im Bewerb liefen, wurden von den Jugendlichen der SchülerInnenjury gut angenommen. Doch der Streifen von Philippe Falardeau, der den Umgang mit Tod vor dem Hintergrund der Migrationsgesellschaft thematisiert, setzte sich schließlich mit seiner aktuellen Story wie seiner filmischen Aufbereitung knapp durch.

Auf dem zweiten Platz landete "En el nobre de la Hija" von Tania Hermida (Ecuador). Sie beschreibt das Erwachsenwerden am Beispiel von Manuela, die sich in den 1970er Jahren in einem innerfamiliären Konflikt zwischen Katholizismus und Marxismus zurechtfinden muss. Platz drei belegte der Roadmovie "Avé" des Bulgaren Konstantin Bojanov über die Reise zweier Jugendlicher, der deutsche Streifen "The river used to be a man" kam auf den vierten Platz.


Die SchülerInnenjury, die seit 2001 im Rahmen des Internationalen Filmfestivals Innsbruck einen Preis vergibt, bestand heuer aus 13 SchülerInnen aus verschiedenen Tiroler AHS und BHS. Diese hatten Gelegenheit, Know-how zu erwerben, um sich kritisch mit dem Medium Film auseinandersetzen zu können. Zum vierten Mal stiftet die entwicklungspolitische Organisation Südwind Tirol nun den mit 1000 Euro dotierten und aus Spenden finanzierten Südwind-Filmpreis selbst. Damit wird die Wertschätzung für die Behandlung von Nord-Süd-Themen im Film ausgedrückt.

Monsieur Lazhar
Kanada 2011, Regie: Philippe Falardeau, 94 min.
Nachdem sich eine Lehrerin im Klassenzimmer erhängt hat, bleiben die SchülerInnen traumatisiert zurück. Ersatzlehrer zu finden ist schwierig, und so vergibt die Direktorin die Stelle nach anfänglichem Zögern an den algerischen Migranten Bachir Lazhar. Trotz strenger, altmodischerer Methoden als an der Schule üblich, erlangt er schnell das Vertrauen der Klasse. Ihm ist wichtig, die SchülerInnen zur Verarbeitung des gewaltsamen Todes ihrer Lehrerin anzuregen, denn – so erfährt man – er ist gar kein Lehrer, und auch auf ihm lasten Erinnerungen. "Monsieur Lazhar" erhielt den Publikumspreis beim Filmfestival in Locarno.