Die COVID-19-Pandemie ereignete sich zu einem für die internationale Migration entscheidenden Zeitpunkt: Unmittelbar vor der COVID-19-Pandemie wurden in Österreich (als auch in gesamtem Europa) hohe Zuwanderungszahlen verzeichnet. Ab 2014 brachte der rasche Anstieg der Ankünfte von Flüchtlingen und Menschen mit Migrationsbiographien bereits bestehende strukturelle und institutionelle Defizite ans Licht und verschärfte die strukturellen Grenzen der lokalen öffentlichen Kapazitäten, um einen migrant*innenfreundlichen Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen zu gewährleisten. Die Pandemie machte die Benachteiligung von Menschen mit Migrationsbiographien noch deutlicher, da sie zeigte, dass viele Menschen nur begrenzten Zugang zu sozialem Schutz haben und verdeutlichte ebenfalls die Barrieren beim Zugang zu öffentlichen Gesundheitsinformationen. Angesichts der vielen dringenden Herausforderungen passten viele lokale Behörden ihre Dienstleistungen für die Bevölkerung drastisch an und ergriffen soziale und wirtschaftliche Notmaßnahmen, die jedoch Menschen mit Migrationsbiographien von ebendiesen Informationen, Unterstützungsangeboten und Maßnahmen ausschlossen.

In mehreren EU-Berichten wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, bei der Bereitstellung grundlegender Dienstleistungen und spezifischer Informationen und Orientierungshilfen für Flüchtlinge und Menschen mit Migrationsbiographien integrativ vorzugehen. Die am meisten gefährdeten und benachteiligten Gruppen zu erreichen stellt sich nach wie vor als herausfordernd dar: Soziale Isolation ist – neben sich überschneidenden Formen von Diskriminierung - eines der Hauptprobleme, mit denen Menschen mit Zuwanderungsgeschichten in Österreich konfrontiert sind.

Öffentliche Behörden und zivilgesellschaftliche Organisationen spielen eine entscheidende Rolle bei der Erleichterung des Zugangs zu Dienstleistungen, da sie unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen können: Lokale Behörden sollten geeignete, kulturell, sprachlich und geschlechterspezifisch angepasste Dienstleistungen und Informationen bereitstellen, während lokale zivilgesellschaftliche Organisationen in der Lage sind, gut mit Menschen mit Migrationsgeschichte zu kommunizieren, und über Kapazitäten verfügen, sich in ihren Gemeinschaften zu engagieren. Eine enge Zusammenarbeit zwischen lokalen Behörden und zivilgesellschaftlichen Organisationen kann zu umfassenden Antworten auf die Herausforderungen der Integration führen und den sozialen Zusammenhalt in einer Gemeinschaft stärken.

Das Projekt ASAP zielt darauf ab, lokale Behörden und zivilgesellschaftliche Organisationen in sechs europäischen Ländern (Österreich, Kroatien, Griechenland, Italien, Rumänien und Spanien) bei der Umsetzung wirksamer und reproduzierbarer Praktiken zu unterstützen, die den Bedürfnissen von Menschen mit Migrationsbiographien in den Bereichen Beschäftigung, Wohnen, Bildung und Gesundheit gerecht werden können. Der Grazer Migrant*innenbeirat stellt als Best Practice Beispiel wertvolle Erfahrungen für die Partnerländer zur Verfügung und setzt das Projekt gemeinsam mit Südwind auf lokaler Ebene um.

Im Rahmen des Projekt ASAP werden:

  • Bedürfnisse von Menschen mit Migrationsbiographien erhoben und darauf aufbauend Schulungen für Kapazitäts-Stärkung in unterschiedlichen Bereichen angeboten

  • Lokale Multi-Stakeholder-Netzwerke ausgebaut

  • Ein europäisches Handbuch und ein Video zum Thema entstehen

  • Best-Practices und gewonnene Erkenntnisse ausgetauscht und die Forderungen migrantischer Organisationen vertreten

ASAP - Accessing services, Sharing Approaches and Practices

  ist ein AMIF - Projekt, koordiniert von COSPE (Italien) in Zusammenarbeit mit SOCIOLAB Società cooperativa – impresa sociale (Italien), ANCI TOSCANA (Italien), SÜDWIND (Österreich), MIB – Migrantinnenbeirat Graz (Österreich), SSF – Solidaridad Sin Fronteras (Spanien), SYMBIOSIS (Griechenland), CMS - Udruge Centar Za Mirovne Studije (Kroatien), WUT – Universitatea de Vest din Timisoara (Rumänien), LOGS – Asociatia Logs Grup De Initiative Sociale (Rumänien).

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Das Projekt ASAP wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union finanziert. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung der ASAP-Projektpartner*innen wieder und liegt in deren alleiniger Verantwortung. Die Europäische Kommission übernimmt keine Verantwortung für die Verwendung der darin enthaltenen Informationen.