Südwind zum Aktionsplan nachhaltige Beschaffung: Öko-Kriterien begrüßenswert, Sozial-Kriterien mangelhaft

Rohstoffabbau für IT und Elektronik / Südwind

Menschenrechtsorganisation sieht wichtige Akzente für den Klimaschutz und fordert Erweiterung um Sozialkriterien in einer neuen Fassung                        

Wien, am 23. Juni 2021. Für Südwind bilden öko-soziale Kriterien für die öffentliche Beschaffung eine essentielle Grundlage für globale nachhaltige Entwicklung. „Der Einkauf durch die öffentliche Hand muss möglichst emissionsarm, naturschonend und ausbeutungsfrei erfolgen. Der von der Bunderegierung vorgelegte Aktionsplan für nachhaltige Beschaffung setzt wichtige und sehr begrüßenswerte Akzente für den Klimaschutz. Gleichzeitig bleibt im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit noch Aufholbedarf“, sagt Südwind-Geschäftsführer Konrad Rehling. Das größte Potential sieht die österreichische Menschenrechtsorganisation beim Einkauf von Lebensmitteln, IT-Geräten und Textilien und fordert hier eine dringende Nachschärfung in einer neuen Fassung. „Nur ein Aktionsplan, der auch soziale Kriterien berücksichtigt, wird dem Nachhaltigkeitsanspruch wirklich gerecht. Dazu müssen international anerkannte Gütesiegel und Modelle für Sozialstandards entlang komplexer Lieferketten, wie FAIRTRADE, TCO, Electronics Watch oder Fair Wear Foundation, als Grundlage dienen für verpflichtende Kriterien der nachhaltigen Beschaffung. Als Vertreter der Zivilgesellschaft stehen für die anstehende Erweiterung des Aktionsplans bereit“, so der Südwind -Geschäftsführer. 

Bund, Länder, Gemeinden, aber auch Vereine geben in Österreich jährlich über 60 Milliarden Euro für Güter und Dienstleistungen aus. Das entspricht etwa 18 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. „Die Berücksichtigung von globaler Gerechtigkeit ist gerade im Kampf gegen die Klimakrise von großer Bedeutung. Die größten Leidtragenden sind ausgerechnet Menschen in armen Ländern, die wenig zur Klimakrise beigetragen und wenig Möglichkeiten zur Anpassung haben. Daher müssen reiche Länder wie Österreich sicherstellen, dass öffentliche Gelder nicht in die weitere Ausbeutung von Mensch und Natur fließen“, so Konrad Rehling. „Eine ökosoziale Beschaffung durch die öffentliche Hand wäre ein wichtiges Vorbild für Unternehmen sowie Konsumentinnen und Konsumenten und trägt gleichzeitig selbst aktiv zur Armutsminderung, besseren Arbeitsbedingungen und einer lebenswerteren Umwelt bei.“ 

In diesem Zusammenhang fordert Südwind ein Lieferkettengesetz in Österreich, das menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichten gesetzlich verankert. Dieses würde die Umsetzung von Sozialstandards in der öffentlichen Beschaffung wesentlich unterstützen und für einen Nachhaltigkeitsschub in der österreichischen Wirtschaft sorgen. Gleichzeitig setzt sich Südwind im Sinne der Klimagerechtigkeit für eine konsequente europaweite ökosoziale Förder- und Steuerpolitik ein. Nur so könne eine Trendwende gelingen hin zu einer weltweit sozial und ökologisch gerechten Wirtschaft im Interesse von Mensch und Natur. Eine entsprechende Petition kann unterschrieben werden unter: https://www.suedwind.at/klimagerechtigkeit-jetzt/