Südwind startet Aktionswoche gegen Ausbeutung in der Landwirtschaft

Als Teil der Initiative Our Food.Our Future fordert Südwind einen Systemwandel im Ernährungssystem – Start einer Protestmail-Aktion an die EU-Kommission für ein starkes Lieferkettengesetz 

Wien, am 12. Oktober 2021. Die internationale Initiative Our Food.Our Future, an der 23 Organisationen aus der EU, Südafrika und Brasilien beteiligt sind, fordert eine Trendwende hin zu einer klimagerechten Landwirtschaft und startet dazu eine Aktionswoche. „Das globale Lebensmittelsystem ist in einem alarmierenden Zustand. Viel zu viele Lebensmittel in unseren Supermärkten basieren auf Menschenrechtsverletzungen oder Umweltzerstörung“, sagt Gudrun Glocker, Expertin für gerechte Ernährung bei Südwind. Die österreichische Menschenrechtsorganisation engagiert sich gemeinsam mit einem breiten grenzüberschreitenden Bündnis für ein Lieferkettengesetz, das Unternehmen zum Schutz von Menschenrechten und Umwelt verpflichtet. Ein entsprechender Gesetzesentwurf an die EU-Kommission wurde bereits im Frühjahr erwartet und in Folge immer wieder verschoben. Mit einer neuen Protestmail-Aktion ruft Our Food.Our Future dazu auf, Druck auf die EU-Kommission auszuüben, um einen weiteren Aufschub zu verhindern und fordert konkret von den zuständigen EU-Kommissaren Didier Reynders, Thierry Breton und Kommissionsvizepräsidentin Věra Jourová einen ambitionierten Vorschlag. 

„Rund ein Fünftel der Treibhausgase in Österreich gehen auf das Konto unserer Ernährung. Das Lebensmittelsystem ist damit ein wesentlicher Treiber für die Klimakrise sowie für erzwungene Migration“, so Südwind-Expertin Glocker. „Ausgerechnet vulnerable Gruppen unserer Gesellschaft wie migrantische Arbeiterinnen und Kleinbäuerinnen sind am stärksten von den schädlichen Geschäftspraktiken großer Lebensmittelkonzerne betroffen. Diskriminierung am Arbeitsplatz und ausbeuterische Arbeitsbedingungen stehen vielerorts an der Tagesordnung.“ Ein ambitioniertes Lieferkettengesetz müsste laut Südwind Unternehmen effektiv in die Verantwortung ziehen, eine zivilrechtliche Haftung enthalten und die gesamte Wertschöpfungskette umfassen. 

Aktionswoche in Österreich.
Während der Aktionswoche bis 16. Oktober macht Südwind mit Info-Straßenaktionen in ganz Österreich auf „geschmacklose Zutaten“ in Lebensmitteln aufmerksam. Den Auftakt macht Innsbruck am 14. Oktober, ab 14:00 Uhr, am Marktplatz, gefolgt von Wien am 15. Oktober, ab 10.30 in der Fußgängerzone Alserbachstraße/Nußdorferstraße. Weitere Aktionen sind auch in Graz, Wiener Neustadt und Linz geplant.
Details: www.suedwind.at/our-food-our-future 

Protest-Mails an die EU-Kommission für ein strenges Lieferkettengesetz können versendet werden über: ourfood-ourfuture.eu/foodtest/de

Hintergrund: 
Our Food.Our Future bringt 23 zivilgesellschaftliche Organisationen in 20 Ländern in Europa und der Welt zusammen. Ziel des Projekts ist ein Systemwandel hin zu einem sozial gerechten und nachhaltigen Lebensmittelsystem, ein Ernährungssystem, das auf Menschenrechten basiert, agrarökologisch ist und auf Ernährungssouveränität basiert. Download: Our Food.Our Future-Forderungspapier: OFOF_Manifesto