Quali-Start zur Skandal-WM muss Trendwende einläuten. Südwind fordert Menschenrechtskriterien

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6.500 Tote mahnen, Südwind fordert bindende Arbeits- und Menschenrechtskriterien bei Sportbewerben: Sportminister Kogler muss sich für ausbeutungsfreien Sport einsetzen

Wien, 25. März 2021. Das österreichische Fußball-Nationalteam startet heute in die Qualifikation zur umstrittenen Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Die Turnier-Vorarbeiten liefen laut zahlreichen Berichten unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und kosteten 6.500 Arbeiter*innen das Leben. „Dieser skandalöse Wettlauf zu einem todbringenden Turnier hätte verhindert werden können. Bereits kurz nach der Turniervergabe wurden Berichte öffentlich, in denen die Arbeitsbedingungen in Katar als moderne Sklaverei entlarvt wurden“, sagt Stefan Grasgruber-Kerl, Menschenrechtssprecher von Südwind. „Trotz jahrelanger Beteuerungen von Politikerinnen und Sportfunktionären ist die große Trendwende hin zu einem ausbeutungsfreien Sport nicht gelungen. Sportminister Werner Kogler muss sich gemeinsam mit dem ÖFB und den Sportverbänden auf nationaler sowie internationaler Ebene für strenge Arbeits- und Menschenrechtskriterien bei Großereignissen starkmachen. Nur so können wir künftig Fußballfeste feiern, ohne menschliches Leid zu verursachen.

Katar ist längst kein Einzelfall, wenn es um Menschenrechtsvergehen bei Sport-Großereignissen geht: Bereits im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaften in Brasilien 2014 und Russland 2018 kamen hunderte Menschen beim Stadienbau ums Leben. In Brasilien waren 170.000 Menschen von Zwangsumsiedlungen betroffen. „Die jüngsten Berichte über tausende Tote in Katar müssen ein Alarmsignal sein für eine echte Trendwende. Sport existiert nicht losgelöst von gesellschaftlichen und politischen Realitäten. Gerade wenn Millionen ausgegeben werden, um ein globales Spektakel zu inszenieren, muss die Einhaltung der Menschenrechte garantiert sein“, so Stefan Grasgruber-Kerl. Südwind fordert daher konkret, dass verbindliche Kriterien bei der Vergabe von internationalen Sportwettbewerben implementiert werden, um faire Arbeitsbedingungen und die Einhaltung der Menschenrechte zu garantieren.

Bericht aus 2014 zum Nachlesen: "1.200 Bauhelme erinnern an die 1.200 in Katar getöteten Bauarbeiter"

Rückfragehinweis: Vincent Sufiyan Kommunikationsleiter Südwind Tel.: 0650 96 77 577 E-Mail: vincent.sufiyan@suedwind.at