Gedenkfeier auf Lampedusa für die Opfer des Bootsunglücks 2013
Gedenkfeier auf Lampedusa für die Opfer des Bootsunglücks 2013 / © Norbert Ciperle
Gedenkfeier auf Lampedusa für die Opfer des Bootsunglücks 2013
Wiedereröffnung des Denkmals "Tor Europas" im Zuge der Gedenkfeier auf Lampedusa für die Opfer des Bootsunglücks 2013 / © Südwind
Gedenkfeier auf Lampedusa für die Opfer des Bootsunglücks 2013
Gedenkfeier vor der Küste Lampedusas für die Opfer des Bootsunglücks 2013 / © Südwind
Gedenkfeier auf Lampedusa für die Opfer des Bootsunglücks 2013
Teilnehmer*innen aus 22 Ländern aus Politik und Zivilgesellschaft nehmen teil an der Gedenkfeier auf Lampedusa für die Opfer des Bootsunglücks 2013 / © Südwind

Gipfel auf Lampedusa für eine menschliche Migrationspolitik

Grenzgemeinden und NGOs gedenken den Opfern der Bootskatastrophe 2013 -  Südwind engagiert sich gemeinsam mit einem breiten Bündnis für eine solidarische Migrationspolitik

Lampedusa / Wien, am 4. Oktober 2021. Von Lampedusa über Lesbos und Teneriffa bis Traiskirchen und Straß gedachten gestern, Sonntag, Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Grenzgemeinden und gemeinnütziger Organisationen der 368 Menschen, die 2013 vor der Küste Lampedusas ertrunken sind. Das Bündnis, dem auch die österreichische Menschenrechtsorganisation Südwind sowie die Gemeinden Straß und Traiskirchen angehören, engagieren sich dafür, den 3. Oktober zum Europäischen Tag des Gedenkens und Willkommens auszurufen. „Wir brauchen endlich eine verantwortungsvolle, solidarische Migrationspolitik, die die Herausforderungen der Grenzgemeinden ernstnimmt und gleichzeitig die Einhaltung der Menschenrechte sicherstellt“, erklärt Stefan Grasgruber-Kerl, Südwind-Experte für Migration und Österreich-Koordinator des Bündnisses aus Grenzgemeinden und NGOs. „Erst letzte Woche landeten wieder über 700 Flüchtlinge auf Lampedusa und auch gestern haben wir Dutzende Menschen ankommen gesehen. Gleichzeitig hatten tausende Andere nicht so viel Glück. Wir dürfen Menschen auf der Flucht nicht einfach schutzlos ihrem Schicksal überlassen. Es braucht daher eine vorausschauende Asyl- und Migrationspolitik mit sicheren, legalen Fluchtwegen und einer gerechten Aufteilung der Verantwortung in Europa.“ Die Petition der Grenzgemeinden und NGOs für solidarische und menschliche Migrationspolitik kann noch bis Ende Oktober unterschrieben werden.

Acht Jahre nach dem tragischen Bootsunglück vor der Küste Lampedusas veranstalten internationale Vertreter*innen aus Politik und Zivilgesellschaft gemeinsam mit der Gemeindebevölkerung einen Erinnerungstag auf der Insel. Mit einer Schweigeminute zum Zeitpunkt des Unglücks um 3.15 Uhr wurde am Denkmal „Neue Hoffnung“ den 368 Opfern der Tragödie gedacht. Später am Tag wurde das Kunstwerk „Tor Europas“ nach umfassenden Renovierungen enthüllt und an der Unglücksstelle von einem Dutzend Schiffen Kränze und Blumen  ins Meer geworfen. Im Laufe der Woche organisiert das Bündnis aus Nichtregierungsorganisationen und Grenzgemeinden mehrere Vernetzungstreffen zwischen lokalen Flüchtlings-Initiativen und Politkerinnen und Politikern.

Salvatore Martello, Bürgermeister von Lampedusa und Linosa, bekräftigt das Engagement Italiens für die Aufnahme von Schutzsuchenden und die Achtung der Menschenrechte. „Lampedusas Engagement für Migrantinnen und Migranten hat unter den vielen Schwierigkeiten und Spannungen des Coronavirus-Notstands nie aufgehört. Genau in dieser  dramatischen Phase ist es aber notwendig, dass die Grenzgebiete Italiens und Europas nicht alleingelassen werden“, so Martello. Auch der EU-Abgeordnete und ehemalige „Flüchtlingsarzt“ Lampedusas Pietro Bartolo sowie viele lokale und nationale Würdenträger*innen redeten bei der Zeremonie vor Ort. David Sassoli, Präsident des EU-Parlaments, sendete eine Videobotschaft.

In einer gemeinsamen Petition fordert das Bündnis, die Bedürfnisse aber auch die Expertise der Grenzgemeinden zu hören und rasche, menschenrechtskonforme und solidarische Lösungen in der Migrationspolitik zu finden.

  • Verantwortung teilen: Die rasche Umsetzung einer kohärenten Migrationspolitik, die sowohl die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner der Grenzgemeinden bedenkt, als auch solidarisch mit Migrantinnen und Migranten ist.
  • Menschlich bleiben: Das Schaffen von sicheren und legalen Möglichkeiten um nach Europa zu gelangen. Österreich braucht ein neues Resettlement-Programm für besonders schutzbedürftige Menschen.
  • Europäischer Tag des Gedenkens und Willkommens am 3. Oktober: Der 3. Oktober soll als Gedenktag an die 368 Menschen erinnern, die 2013 vor der Küste Lampedusas ertrunken sind und als Mahnmal für eine solidarische, menschliche Migrationspolitik dienen.

Die Petition wird bereits von etwa 12.000 Menschen unterstützt und kann noch bis Ende Oktober unterschrieben werden: https://www.suedwind.at/handeln/petitionen/3-oktober/

Hochauflösende Fotos zur honorarfreien Verwendung unter: https://tinyurl.com/2d497smp

Alle Details zum Projekt: https://www.suedwind.at/themen/migration-und-entwicklung/seitenblicke-von-den-grenzen/