Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler fordert Europäischen Tag zum Gedenken an die Opfer der Immigration

© Comue di Lampedusa e Linosa

Traiskirchen, 3. Oktober 2018 – Heute jährt sich der 5. Jahrestag an dem knapp vor dem Hafen von Lampedusa 368 Menschen bei ihrer Überfahrt nach Europa starben. Um an diesen Tag zu erinnern, gründeten die Überlebenden gemeinsam mit der Gemeinde Lampedusa und Linosa das "Komitee 3. Oktober". Die gemeinnützige Organisation setzt sich dafür ein, den 3. Oktober als einen Tag der Erinnerung und des Willkommens auf nationaler und europäischer Ebene zu verankern.

Gedenktag für Opfer der Flucht
Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler, der durch das gemeinsame EU-Projekt „Seitenblicke von den Grenzen“, eng mit dem Bürgermeister von Lampedusa, Salvatore Martello, in Verbindung steht, appelliert an die EU-Institutionen, den Gedenktag auf europäischer Ebene durch die Etablierung des "Europäischen Tages zum Gedenken an die Opfer der Immigration" anzuerkennen. „An diesem symbolischen Tag soll nicht nur den Opfern des Schiffsunglücks gedacht werden, sondern auch jenen Tausenden Menschen, die täglich im Mittelmeer sterben oder an den östlichen Grenzen Europas feststecken“, so Babler. „Wir wollen keine Festung Europa, die sich abschottet. Sondern ein friedliches Europa das sich durch Humanität, Solidarität und Menschenliebe auszeichnet. Dieses Grundprinzip können wir nur gemeinsam umsetzen“.

Internationale Solidarität stärken
In seiner Grußbotschaft zur Gedenkfeier in Lampedusa verweist Babler darauf, dass Europa immer dann stark war, wenn es um wirtschaftliche Interessen geht. Die Ausbeutung des Südens wurde und wird immer noch als notwendige Nebenwirkung für die wirtschaftliche Prosperität Europas hingenommen. Während die Kosten für die Rüstungsindustrie stetig steigen, werden die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit und die direkte Hilfe vor Ort weiter gekürzt. „Das müssen wir stoppen, hier braucht es eine Kehrtwende. So verstehen wir unsere internationale Solidarität.“

EU-Ratsvorsitz fordert Verantwortung bei der Migrationspolitik
„Gerade Österreich hat mit dem aktuellen Ratsvorsitz eine besondere Verantwortung für eine EU-Migrationspolitik im Sinne der Menschenrechte. Eine Europäische Union, zu deren Grundfesten die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte gehört, darf unmenschliche Lebensumstände nicht zulassen. Wir müssen endlich Verantwortung übernehmen für die Menschen, die bei uns Schutz und Hilfe suchen, ebenso wie durch faire Handelsbeziehungen und menschenwürdige Arbeitsbedingungen in den Herkunftsländern", bestätigt auch Stefan Grasgruber-Kerl von der Menschenrechtsorganisation Südwind, die sich gemeinsam mit Traiskirchen in dem Projekt „Seitenblicke von den Grenzen“ engagiert.  

Informations- und Willkommenskultur
„Die Einrichtung des „Europäischen Tag zum Gedenken an die Opfer der Immigration“ zielt darauf ab, eine Informations- und Willkommenskultur zu schaffen, die auf der Überzeugung beruht, dass die Sensibilisierung- in Migrationsfragen der erste Schritt ist, um die derzeitige europäische Politik zu diesem Thema umzukehren“, sagt Grasgruber-Kerl. 

Im italienischen Parlament wurde der 3. Oktober bereits im Jahr 2015 zu einem „Nationalen Erinnerungstag der Opfer der Immigration“ erhoben.

Video-Grußbotschaft von Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler

Mehr Informationen zum Projekt "Seitenblicke von den Grenzen"

 

Rückfragehinweis
Mag. Irene Kari, Stadtgemeinde Traiskirchen, 050 355-309, irene.kari@traiskirchen.gv.at

 

Diese Presseinformation wird von der Europäischen Union und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gefördert. Die darin vertretenen Standpunkte geben die Ansicht der Projektpartner wieder und stellen somit in keiner Weise die offizielle Meinung der Fördergeber dar.