Für ein Europa der Menschenrechte

Salzburg, 20. September 2018 – Anlässlich des informellen EU Gipfels in Salzburg fordert Südwind von den europäischen StaatschefInnen Investitionen für eine nachhaltige Entwicklung in Ländern des Globalen Südens, z. B. durch die Erhöhung der Gelder für Entwicklungszusammenarbeit und einen menschenwürdigen Umgang mit in die EU geflüchteten Menschen.

Migration wird in Europa als eine der größten aktuellen Herausforderungen wahrgenommen. „Migration ist jedoch ein wiederkehrendes und konstantes Phänomen in der Menschheitsgeschichte, das auch eine Bereicherung für die Gesellschaften bedeutet, in die migriert wird“, sagt Anita Rötzer von  der Menschenrechtsorganisation Südwind. Heute ist weltweit jeder siebte Mensch Migrantin oder Migrant, rund 1 Milliarde Menschen gesamt.

Ein Europa, das Ungleichheit abbaut

Krieg, Verfolgung, Armut und Perspektivenlosigkeit aber auch Liebe oder Wissensdurst sind Gründe für Menschen, ihren Heimatort zu verlassen. Ursachen für Migration sind vielfältig. „Oft ist es keine freiwillige und ganz bestimmt keine leichtfertige Entscheidung die Heimat zu verlassen. Wenn Menschen ihr Leben gefährdet sehen oder keine Möglichkeit haben, ein besseres Leben für sich und ihre Familie aufzubauen, werden sie weiterhin ihre Heimat verlassen“, sagt Rötzer. Deshalb fordert Südwind von den europäischen StaatschefInnen wirtschaftliche und soziale Ungleichheit auf der Welt abzubauen und mehr Investitionen für eine nachhaltige Entwicklung in Länder des Globalen Südens z. B. durch die Erhöhung der Gelder für Entwicklungszusammenarbeit. Gemeinsam mit 35 zivilgesellschaftlichen Gruppen thematisiert Südwind von 13. bis 20. September 2018 bei zahlreichen Veranstaltungen die derzeitige „Abschottungspolitik” der EU und stellt parallel zum informellen Gipfel der StaatschefInnen alternative Wege und Ideen zum Thema Flucht und Migration vor.

Ein Europa, das schützt

„Menschen, die Schutz suchen vor Verfolgung und Krieg, werden in Europa weiter traumatisiert“, sagt Stefan Robbrecht-Roller von Südwind. Die Menschenrechtsorganisation organisierte vergangene Woche die europäische ExpertInnen-Tagung „We All Need New Engagement“ in Wien über Migration und Integration. „Die Lager sind schreckliche Orte “, berichtet Dr. Apostolos Veizis von Ärzte ohne Grenzen Griechenland, der auf der Tagung über die Situation in Flüchtlingslagern in Europa sprach. In Moria auf Lesbos müssen 72 Menschen eine Toilette, 84 Menschen eine Dusche teilen. „Depressionen und Panikattacken nehmen bei den BewohnerInnen der Lager zu. Sogar 10-jährige haben ernsthafte Selbstmordversuche hinter sich“, schildert Veizis die Situation in europäischen Flüchtlingslagern. „Eine Europäische Union, zu deren Grundfesten die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte gehört, darf solche unmenschlichen Lebensumstände nicht zulassen. Wir müssen endlich Verantwortung übernehmen für die Menschen, die bei uns um Schutz und Hilfe ansuchen, und nicht ihr Leben weiter zur Hölle machen“, fordert Robbrecht-Roller von Südwind.

Gestern Abend gedachten rund 400 Menschen beim „Walk of Responsibility” (Marsch der Verantwortung) durch die Innenstadt von Salzburg den tausenden Menschen, die in den letzten Jahren auf ihrer Flucht nach Europa ums Leben kamen.

Fotos
Honorarfreie Fotos vom „Walk of Responsibility” steht hier zum Download bereit.

Rückfragehinweis

Anita Rötzer, Südwind Salzburg, anita.roetzer@suedwind.at, 0662 82 78 13 

Stefan Robbrecht-Roller, Projektleitung  WANNE – We all need new engagement , stefan.robbrecht-roller@suedwind.at, 0732/79 56 64

Michaela Königshofer, Pressesprecherin Südwind, 0664 2309883

www.suedwind.at

 

Die ExpertInnen-Tagung war Teil des europäischen Projekts "WANNE – We all need new engagement". Gemeinsam mit 15 europäischen Partnerorganisationen setzt sich Südwind für eine Versachlichung der Debatte rund um Migration und Flucht ein. Dieses Projekt wird von der Europäischen Union gefördert. Die in dieser Presseinformation vertretenen Standpunkte geben die Ansicht von Südwind wieder und stellen somit in keiner Weise die offizielle Meinung des Fördergebers dar.