Krumme Geschäfte mit Bananen – AktivistInnen gegen Ausbeutung von ArbeiterInnen auf Bananenplantagen

Innsbruck, 25. Mai 2016 – Um gegen menschenunwürdige Arbeitsbedingungen auf Bananenplatagen einzutreten, versammelten sich heute Nachmittag Südwind-AktivistInnen bei der Innsbrucker Anna-Säule. Denn beim Anbau der hierzulande beliebtesten Südfrucht herrschen katastrophale Arbeitsbedingungen: Arbeiter und Arbeiterinnen auf Bananenplantagen schuften täglich für Hungerlöhne und sind darüber hinaus gefährlichen Pestiziden schutzlos ausgesetzt.


"Wir wollen die Menschen auf die miserablen Arbeitsbedingungen hinweisen, unter denen ihre Bananen produziert werden. Die ArbeiterInnen verdienen viel zu wenig, um ihre Familien ernähren zu können. Außerdem sind sie gesundheitsgefährdenden Pestiziden ausgesetzt", kritisiert Südwind-Aktivist Alexander Schirmer. Beim konventionellen Anbau von Bananen werden Unmengen von Pestiziden eingesetzt: Ganze 45 Kilogramm werden durchschnittlich auf jeden einzelnen Hektar Land pro Jahr geschüttet, rund zehn Mal so viel wie auf einem Kartoffelacker in Österreich.

Zwischen elf und zwölf Kilo Bananen pro Kopf werden in Österreich jährlich verzehrt. Der günstige Preis und die ganzjährige Verfügbarkeit sind dafür ausschlaggebend. Die meisten der in Österreich gekauften Bananen kommen aus Ecuador, 2014 waren es mehr als 40 Prozent. Regelmäßig werden von ArbeiterInnen massive Arbeitsrechtsverstöße, Gesundheitsschädigungen und Umweltzerstörungen auf Plantagen gemeldet.

Unterschriften für faire Arbeitsbedingungen
"Mit ihrer Unterschrift können KonsumentInnen unsere Anliegen an österreichische Supermarktketten unterstützen. Diese sind mitverantwortlich für die Zustände auf den Bananenplantagen und können zu einer Verbesserung beitragen", berichtet Südwind-Aktivistin Nina Ertl. "Wir fordern die Supermärkte dazu auf, Verantwortung für die Arbeitsbedingungen in der Lieferkette zu übernehmen!" so die Aktivistin weiter.

Die Südwind-Unterschriftenaktion, die im Rahmen der internationalen Kampagne "Fruit Fair!" gestartet wurde, fordert neben der Bezahlung existenzsichernder Löhne für PlantagenarbeiterInnen und fairer Preise für KleinbäuerInnen die Einhaltung von Umwelt- und Gesundheitsstandards auf Bananenplantagen. Südwind setzt sich gemeinsam mit 19 internationalen NGOs in der Kampagne "Make Fruit Fair!" für einen fairen Handel mit tropischen Früchten ein.

Wer profitiert vom krummen Geschäft mit Bananen?

"Hauptverantwortlich für die Missstände sind vor allem die Frucht-Multis und Supermärkte mit ihren Billigstpreisforderungen und unfairen Handelspraktiken, mit denen Produzentinnen und Produzenten unter Druck gesetzt werden", erklärt Martin Haselwanter von Südwind.

Die Marktmacht der Supermarktketten und multinationalen Fruchtkonzerne ist aufgrund der wachsenden Marktkonzentration groß. Alleine die drei Bananenmultis Chiquita, Del Monte Foods und Dole dominieren mit über 50 Prozent Weltmarktanteil den Bananenhandel. Viel stärker noch ist die Konzentration im Lebensmittelhandel: Zehn Supermarktketten beherrschen den europäischen Markt. In den meisten europäischen Ländern bestimmen nur drei bis vier Konzerne etwa 80 bis 90 Prozent des gesamten Lebensmittelhandels. In Österreich sind die drei Supermarktketten REWE, SPAR und Hofer/Aldi Süd marktführend.

Hintergrundinformationen und Fotos:
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Make Fruit Fair Kampagne: www.suedwind.at/fruechte

Für Rückfragen:
Mag.a Caroline Sommeregger
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