Pestizidregen und Hungerlohn – Die Wahrheit über Billigbananen

Titelbild von Handeln für eine Welt Folder: Bananenarbeiterin
Bananenernte Ecuador - Bub
Bananen Ernte © BananaLink

Bei uns gelten Bananen als billig, gesund und gut. Dort, wo sie herkommen, werden ArbeiterInnen auf den Plantagen krank und mit Hungerlöhnen abgespeist. Das schmeckt uns gar nicht. Bitte spenden Sie, damit wir dazubeitragen können, dass sich die Situation der Bananen-ArbeiterInnen verbessert. 

Die Banane ist die weltweit beliebteste Frucht. In Österreich rangiert sie nach dem Apfel auf Platz zwei in der Beliebtheitsskala. Von den Südfrüchten ist sie hierzulande die beliebteste. Zwischen elf und zwölf Kilo Bananen pro Kopf und Jahr werden bei uns verzehrt. Der günstige Preis und die ganzjährige Verfügbarkeit sind dafür ausschlaggebend. Die meisten der in Österreich gekauften Bananen kommen aus Ecuador. Von den rund 122.000 Tonnen, die im Jahr 2014 nach Österreich importiert wurden, waren es mehr als 40 Prozent. Grund genug für das Südwind-Aktionsteam nach Ecuador zu fahren, um sich selbst ein Bild von der Bananenproduktion zu machen. Was sie dort erfahren und gesehen haben, haben wir in einem Folder, hier zum Downloaden (ca. 2 MB), zusammengefasst.

Arm und krank durch Bananen
Ecuador ist das Hauptexportland von Bananen weltweit. Ca. 5.000 Kleinbauernfamilien bewirtschaften Felder, die meist zwischen fünf und zehn Hektar groß sind, und produzieren dort etwa 60 Prozent aller Bananen in Ecuador. Viele gehören zu UROCAL, einer Dachorganisation kleinbäuerlicher ErzeugerInnen. Deren Präsident Joaquín Vásquez bereiste im Herbst Europa, um unter anderem über die schwierigen Produktionsbedingungen auf den Bananenplantagen zu informieren. Bei seinem Besuch in Wien berichtete er: "Die Arbeitsbedingungen sind katastrophal: Der Anbau und die Ernte von Bananen verlangen den Menschen viel ab. Für einen Hungerlohn schuften sie tagein tagaus und werden durch den Pestizideinsatz und mangelnde Schutzkleidung krank. Das alles nur, damit es in Europa billige Bananen zu kaufen gibt."

"Die Arbeit auf einer konventionellen Bananenplantage ohne spezielle Schutzkleidung gefährdet die Gesundheit. Dennoch wird, um Kosten zu sparen, vielen Arbeiterinnen und Arbeitern die Schutzkleidung verwehrt! Sie verdienen viel zu wenig, um ihre Familien ernähren zu können. Wenn ich daran denke und in eine Banane beiße, vergeht mir wirklich der Appetit!", kritisierte Konrad Rehling von Südwind, der nun auch vor Ort in Ecuador war. Im Rahmen der internationalen Kampagne "Make Fruit Fair!" setzt sich Südwind aktuell mit der europaweiten Petition "Stoppt unfairen Handel. EU-Politik muss Früchte tragen" für die Umsetzung von fairen Handelspraktiken im Handel mit tropischen Früchten ein.

Die krummen Geschäfte mit Bananen
Die Hauptschuld an den Missständen tragen vor allem die Frucht-Multis und Supermärkte mit ihren Billigstpreisforderungen und unfairen Handelspraktiken, die die ProduzentInnen stark unter Druck setzen.
Die Marktmacht der Supermarktketten und multinationalen Fruchtkonzerne ist groß. Grund dafür ist eine extreme Konzentration auf Seiten der AbnehmerInnen. Die Bananenmultis Chiquita, Del Monte Foods und Dole dominieren mit über 50 Prozent Weltmarktanteil den Bananenhandel. Viel stärker noch ist die Konzentration im Lebensmittelhandel: Zehn Supermarktketten beherrschen den europäischen Markt, und in den meisten europäischen Ländern bestimmen nur drei bis vier Konzerne etwa 80 – 90 Prozent des gesamten Lebensmittelhandels. In Österreich sind die drei Supermarktketten REWE, SPAR und Hofer/Aldi Süd marktführend.

Um Menschen in die Läden zu locken, werden die ganzjährig verfügbaren Bananen zum Tiefstpreis angeboten. Diese Marketing-Strategie soll dazu führen, dass die KonsumentInnen dort auch andere Produkte kaufen. Trotz zunehmender Produktionskosten ist der Ladenpreis für Bananen in den letzten 20 Jahren kaum gestiegen. Nur 20 Prozent des Preises, den die Konsumentinnen und Konsumenten bezahlen, kommen im Exportland an. Im Gegensatz dazu steht der Einzelhandel mit knapp 35 Prozent des Wertschöpfungsanteils.

FAIRTRADE Bananen wirken
Dass es trotz starker Konkurrenz am Markt möglich ist, faire Preise für nachhaltig produzierte Bananen an die ArbeiterInnen zu zahlen, beweist FAIRTRADE. Im Jahr 2013 wurden weltweit 793.800 Tonnen Bananen mit dem FAIRTRADE-Gütesiegel, 37 Prozent davon in Bio-Qualität, produziert. In Österreich stammt jede fünfte Banane aus Fairem Handel.

Ziel ist es, Kleinbauernfamilien sowie ArbeiterInnen auf Plantagen faire Produktions- und Handelsbedingungen zu ermöglichen. Langfristig ist es daher wichtig, in der Bananenproduktion den Armutskreislauf am unteren Ende der Wertschöpfungskette zu durchbrechen. FAIRTRADE setzt sich zum Beispiel für FAIRTRADE-Standards für LohnarbeiterInnen, den Ausbau des gewerkschaftlichen Dialogs vor allem in Krisenregionen, die Förderung der Selbstbestimmung für ArbeitnehmerInnen durch die alleinige Entscheidungsbefugnis über die FAIRTRADE-Prämie, oder die Förderung einer schrittweisen Annäherung an existenzsichernde Löhne ein.

KonsumentInnen tragen mit dem Kauf von FAIRTRADE-Bananen zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei – darüber, dass es aber auch andere politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen geben muss, um die ungleichen Machtverhältnisse zwischen AbnehmerInnen und ProduzentInnen zu unterbinden und unfairen Handelspraktiken und  Missständen zu begegnen, sind sich alle drei ExpertInnen von Südwind, FAIRTRADE und UROCAL einig. Deswegen rufen sie gemeinsam zur Teilnahme an der europaweiten Petition "Stoppt unfairen Handel. EU-Politik muss Früchte tragen" auf.

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