Made in China – die dunkle Seite unserer digitalen Produktwelt

Süwind-Mitarbeiter in China: Elektronikindustrie
Süwind-Mitarbeiter in China: Elektronikindustrie
© Südwind
Ausgebeutet: So entstehen Handy, Tablet und Co.
Südwind/Elektronikindustrie/China
© Shutterstock
Bub zerlegt unter schlimmen Bedingungen toxischen
Elektroschrott auf einer Mülldeponie in Ghana.
© Südwind/Schröder/2009

Wir berichten von unserer Vor-Ort-Recherche zur Elektronikindustrie in China.

 

Was bisher geschah?

Seit vielen Jahren arbeitet Südwind zum Thema Arbeitsbedingungen in der Elektronikindustrie und deren negativen Auswirkungen. Bereits im Jahr 2009 reiste das Südwind Rechercheteam nach Ghana, um auf die verherrenden Zustände für Mensch und Umwelt auf der Elektromüllhalde Agbogbloshie aufmerksam zu machen und nach Thailand und Indien um über die ausbeuterischen, krankmachenden Zustände in der Computerindustrie zu berichten. Im Anschluss daran haben wir über die Kampagne Clean-IT diese Missstände auch an Politik, Wirtschaft und an die KonsumentInnen weitergetragen - und weitere Initiativen folgten.

Erste Erfolge

Tatsächlich ist das Bewusstsein über die Auswirkungen des IT-Geräte-Konsums bei vielen Menschen stark gestiegen. Es machen auch andere AkteurInnen wie zum Beispiel z.B. mit Filmen wie Welcome to Sodom oder mit fairer hergestellten IT-Produkten - wie dem Fairphone - darauf aufmerksam. Auch Informationen über das bewusste Einbauen von Sollbruchstellen bei Elektrogeräten erreichen die KonsumentInnen verstärkt. In Frankreich übrigens drohen Unternehmen, denen geplante Obsoleszenz nachgewiesen werden kann, schon empfindlich hohe Strafen.

Problemfeld Produktion

Und dennoch: in den Produktionsländern und den Ländern, wo die Geräte trotz Verbote auf katastrophale Weise „entsorgt“ werden, hat sich die Situation kaum verbessert. Menschen werden bei der Arbeit in den sterilen IT-Fabriken mit - bzw. auf den Elektromüllhalden beim Zerlegen der Geräte durch die Chemikalien krank und ausgebeutet.

Recherche in Hongkong und China

Im Rahmen eines Austausch-Programms der Stiftung Asienhaus verbrachte Südwind-Mitarbeiter Matthias Haberl einen Monat lang zu Recherchezwecken in Hongkong bzw. China. Was er dort mit eigenen Augen gesehen und erfahren hat, lesen Sie im Südwind-Folder, den wir nach seiner Rückkehr für Sie zusammengestellt haben. Im November tourt er mit einem Kollegen aus Hongkong durch Europa, um auf die gesundheitsschädigenden Arbeitsbedingungen und andere Missstände in der Elektronikindustrie aufmerksam zu machen. Unter anderem führte ihr Weg ins Büro der Vereinten Nationen nach Genf, wo sie das UN-Abkommen „Binding Treaty“ unterstützen, demnach Unternehmen auch für die Einhaltung der Wirtschafts- und Menschenrechte entlang der Produktionskette verantwortlich sind.

Sie sprachen mit VertreterInnen von Städten, Ländern und der Allianz nachhaltiger Universitäten für faire öffentliche Beschaffung, damit sozial und ökologisch faire Produktionsbedingungen auch als Ausschreibungskriterien beim Kauf von IT-Produkten der öffentlichen Hand aufgenommen werden. Und sie machten Informationsarbeit und Vorträge in Österreich u.a. an Schulen, bei der WearFair&mehr in Linz oder beim Südwind-Lehrgang Globales Lernen in Graz.

Was tun?

Wir haben die Chance durch bewussten Konsum von fairen Produkten – oder auch durch Nicht-Konsum, wenn es nicht unbedingt sein muss – sowie durch sachgerechte Entsorgung von Altgeräten einen Unterschied zu machen.

Südwind will aber nicht nur die KonsumentInnen, sondern auch die UnternehmerInnen und die öffentliche Hand erreichen. Dafür braucht es Zeit und Ausdauer.

Mit Ihrer Spende werden wir diese Arbeit weiterführen!

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