Klimawandel und Migration stellen zwei scheinbar getrennte globale Herausforderungen dar. Sie sind jedoch untrennbar miteinander verbunden. Deshalb ist es wichtig, sie nicht isoliert voneinander zu betrachten sondern Interdependenzen zu berücksichtigen.

In diesem herausfordernden Kontext richtet sich das Erasmus+ Projekt Beyond the Tales an Jugendliche,  Jugendarbeiter:innen und Lehrpersonal, um Wissen und Informationen zu vermitteln, die darauf abzielen, Kompetenzen und ein kritisches Verständnis der Klimamigration zu erwerben und dieses Wissen zu stärken.

Durch den bewusstseinsbildenden Ansatz wollen wir auch die Verbindung und Solidarität zwischen Jugendarbeiter:innen, Lehrer:innen und jungen Menschen fördern und stärken sowie Verständnis und Solidarität verbreiten, und zur Aktivierung für eine klimafreundliche und sozial gerechte Gesellschaft anregen.

Beyond the Tales ist ein Erasmus+ Projekt, koordiniert von Humanitas (Slowenien) in Zusammenarbeit mit Südwind (Österreich), Umanotera (Slowenien), CEPS (Spanien) und LDA Mostar (Bosnien und Herzegowina).

Booklet - Where once was home / Wo einst Heimat war

Das Booklet Where once was home / Wo einst Heimat war, bestehend aus Erzählungen und Berichten junger Menschen und Aktivist:innen aus verschiedenen Teilen der Welt, entstand im Zuge des Online-Lehrgangs und daraus folgenden Interviews und wurde im November 2023 veröffentlicht.

Die Erzählungen bieten eine vielfältige Perspektive auf die globalen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Klimakrise.

Die Vielfalt der Stimmen und Perspektiven in dem Booklet trägt dazu bei, ein umfassenderes Verständnis für die Auswirkungen der Klimakrise auf unterschiedliche Gemeinschaften weltweit zu schaffen, und zeigt auf, dass kollektive Anstrengungen entscheidend sind, um auf die Herausforderungen der Klimakrise effektiv reagieren zu können.

Die hier vorgestellten Erzählungen schaffen daher Bewusstsein, tragen zur Hoffnung bei und ermutigen zum Handeln.

Das Booklet kann auf Deutsch und Englisch heruntergeladen werden:

Wo einst Heimat war 

Where once was home 

Internationale Klimakonferenz - Migrationen im Zeichen der Klimakrise

 

Am 08.11.2023 fand in Ljubljana, Slowenien die internationale Konferenz für Globales Lernen statt. De Konferenz konzentrierte sich auf die Frage, wie Klimamigration(en) in bestehende globale Ungleichheiten eingebettet sind.

Auf der Konferenz, die von den Projektpartnerorganisationen Humanitas und Umanotera im Rahmen des Projekts Beyond the Tales organisiert wurde, wurde auch das Booklet "Where Once Was Home vorgestellt".

Unter den mehr als 60 Konferenzteilnehmenden waren Pädagog:innen, die in der formalen und nicht-formalen Bildung tätig sind, Aktivist:innen sowie Vertreter:innen von Organisationen der Zivilgesellschaft und staatlichen Einrichtungen.

Die Hauptrednerin der Konferenz, Dr.in Sarah Walker von der Universität Bologna, die in ihrer Forschung die Schnittstellen und Überschneidungen von Aus- und Abwanderung, Geschlecht und Staatsbürgerschaft untersucht, wies darauf hin, dass die gängigen öffentlichen Diskurse über Klimamigration oft irreführend seien und den Anschein erweckten, die größten Ab- und Zuwanderungen fänden vom Globalen Süden in Richtung Globalen Norden statt. Vielmehr handle es sich jedoch bei den meisten Klimamigrationen um kurzfristige und interne Wanderungen, bei denen Menschen innerhalb ihres eigenen Landes oder ihrer Region umziehen.      Dr.in Walker betonte auch, dass das Narrativ der Klimamigration häufig als Vorwand genutzt wird, um die Grenzen im Globalen Norden zu militarisieren. Sie stellte fest: "Die Länder, die am meisten Emissionen verursachen, sind genau diejenigen, die doppelt so viel für die Verteidigung ihrer Grenzen ausgeben wie für die Klimafinanzierung."

Um Wege zu erkunden, wie diese komplexen Themen in der formalen und nicht-formalen Bildung behandelt und jungen Menschen näher gebracht werden können, nahmen die Konferenzteilnehmenden an Workshops teil und lernten Methoden kennen, die sie in ihrem Unterricht einsetzen können.

Dr.in Sarah Walker stellte die Climate Log-Methode vor, ein pädagogisches Instrument, das dazu dient, die verwobenen Rechte zu erörtern: das Recht auf Mobilität, das Recht auf ein Leben in einer gesunden Umwelt und der gleiche Zugang zu diesen Rechten weltweit.

Darja Sekula Krstič und Ana Kalin vom Forum für gerechte Entwicklung stellten den Teilnehmenden Karten vor, die auf spielerische und informative Weise zum Nachdenken über den Klimawandel und die damit verbundene Migration anregen.

Melinda Tamás und Angelika Derfler von Südwind nutzten einen interaktiven Ansatz, um verschiedene Perspektiven auf Klimagerechtigkeit aufzuzeigen und die globalen Auswirkungen der Klimakrise - einschließlich der Klimamigration - zu veranschaulichen und zu Handlungsmöglichkeiten anzuregen.

Informationsblätter und Leitlinien

Im Zuge des Beyond the Tales - Projekts hat jede:r Projektpartner:in, zwecks internem Kapazitätsaufbau, die eigene Expertise den anderen Projektpartner:innen in Form eines Online-Workshops zur Verfügung gestellt.

Daraus entstanden sind 5 Informationsblätter, die in den Sprachen der Projektpartner:innen auf Deutsch, Englisch, Bosnisch, Spanisch und Slowenisch nun auch anderen Organisationen zur Verfügung stehen.

Die Informationsblätter dienen als Wegweiser für folgende Themen:

  • Grünes Büromanagement und Organisation nachhaltiger Veranstaltungen
  • Methoden der Bildungsarbeit in den Bereichen Rassismuskritik, Antidiskriminierung, Intersektionalität und partizipative Demokratie
  • kreative digitale Werkzeuge
  • Methoden des digitalen Lernens und der Globalen Bildung 
  • sektorenübergreifender Dialog zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen

Zudem wurden Leitlinien für die Jugendarbeit entwickelt. Diese enthalten Hinweise und Vorschläge, wie wichtige, aber gleichzeitig sensible Themen wie Migration und Klimakrise im gemeinsamen Kontext thematisiert und aufgezeigt werden können.



Online-Lehrgang zu klimabedingter Migration

Der Online-Lehrgang zu Klimamigration wurde von Lehrkräften, Jugendarbeiter:innen und Aktivist:innen entwickelt und ist in drei Module unterteilt. Er basiert auf nicht-formalen Bildungsmethoden, bestehend aus einer Kombination aus Online- und Offline-Methoden (Lernvideos, Einzelübungen, Möglichkeiten zur Gruppenarbeit, praktische Arbeit in Paaren, Feldarbeit- und Methoden der Recherche mit jungen Menschen, etc.).

Eines der Lehrgangs-Module wurde von Jugendlichen aus unterschiedlichen Ländern, in Kooperation mit den Projektpartnerorganisationen entwickelt. Das Modul basiert auf Erfahrungen junger Aktivist:innen, die ihre jeweiligen Perspektiven auf Klimafragen, Migration, Jugendlobbyismus und Klimagerechtigkeit in das interdisziplinäre Modul eingebracht haben.

In der ersten Jahreshälfte des Jahres 2023 wurden bereits 2 Durchgänge des Lehrgangs durchgeführt.

Der Lehrgang wird nach Projektende, ab dem 01.01.2024 auch öffentlich zugänglich sein!

Kooperationen mit Organisationen aus dem Globalen Süden

Gemeinsam mit Partnerorganisationen aus dem Globalen Süden soll der Blick auf die Auswirkungen der Klimakrise geschärft werden. Im Zuge dieser Zusammenarbeit sind bereits zwei informative Videos entstanden.

Environmental Alert (Uganda) - Klima-Migration verstehen

Webinar über klimabedingte Migration mit Dr. David Mfitumukiza (Uganda)

 

Teatro Trono (Bolivia) - "Retorno a la semilla"

Ein Forschungsvideo aus Bolivien, welches aufzeigt, auf welcher Art und Weise bestimmte Phänomene, wie z.B. Waldbrände im Amazonas, schwindende Gletscher und Wassermangel miteinander verbunden sind.

Migration und Klimawandel: Fallstudien

Millionen von Menschen spüren die Auswirkungen von Dürren, Wirbelstürmen, Überschwemmungen und fehlendem Regen.

Die Erstellung von Fallstudien zu stark vom Klimawandel betroffenen Regionen war ein wichtiger Schritt im Rahmen des Beyond the Tales - Projektes, um ein tieferes Verständnis für die Auswirkungen von Klimamigration zu gewinnen und zu vermitteln.

Die Auswahl dieser Regionen – Bolivien, Myanmar und Bangladesch, die Pazifikregion, der Sahel und Uganda – repräsentiert eine breite geografische Vielfalt und verdeutlicht, wie der Klimawandel verschiedene Teile der Welt unterschiedlich beeinflusst. Hier sind einige Aspekte, die durch diese Fallstudien aufgezeigt werden konnten:

Spezifische Auswirkungen in den Regionen: Jede Region hat ihre eigenen spezifischen klimatischen Herausforderungen, von Dürren über Wirbelstürme bis hin zu Überschwemmungen. Die Fallstudien konnten detailliert aufzeigen, wie diese unterschiedlichen klimatischen Bedingungen die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort beeinträchtigen.

Ursachen für Klimamigration: Durch die Analyse der Fallstudien konnten die Ursachen für Klimamigration in den ausgewählten Regionen deutlicher erfasst werden. Dies könnte Faktoren wie den Verlust von Ernteerträgen, den Anstieg des Meeresspiegels, Wasserknappheit und andere ökologische Veränderungen umfassen.

Soziale und wirtschaftliche Auswirkungen: Neben den ökologischen Auswirkungen konnten anhand der Fallstudien auch die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen beleuchtet werden. Diese umfassen Faktoren, wie den Verlust von Lebensgrundlagen, den Zusammenbruch von Gemeinschaften und die wirtschaftlichen Herausforderungen, die mit der Klimamigration einhergehen.

Menschenrechtsaspekte: Klimamigration hat auch Menschenrechtsaspekte, da Menschen gezwungen sind, aufgrund von Umweltauswirkungen ihre Heimat zu verlassen. 

Die Fallstudien sollen dazu beitragen, ein umfassendes Bild der komplexen Realität der Klimamigration in verschiedenen Teilen der Welt zu zeichnen und mögliche Wege für die Bewältigung dieser Herausforderungen aufzuzeigen.

Eine weitere Beschäftigung mit den Fallstudien könnte auch auf bereits vorhandene Lösungsansätze hinweisen und dazu beitragen, bewährte Praktiken aufzuzeigen, und um politische Maßnahmen und internationale Zusammenarbeit bemüht zu sein.

Fallstudien:

Bolivien

Mynamar und Bangladesh

Pazifikregion

Die Sahelzone

Uganda

 

 

Förderhinweis: