Möglichkeiten auf persönlicher Ebene

RETHINK – Nicht kaufen

„Brauche ich ein neues Handy?”

Kaufen wir doch einfach keine neuen Geräte: Die Lebensdauer von Elektrogeräten wird kaum ausgereizt. Smartphones in Österreich werden durchschnittlich nur 18 bis 24 Monate genutzt.

REDUCE - Lebensdauer verlängern

Versuchen wir doch, die Lebensdauer unserer Geräte besser auszureizen! Beschäftigen wir uns damit, wie wir unser Gerät pflegen können: Geschicktes Laden (nie völlig Ent- und Aufladen) und das Ausschalten nicht verwendeter Services kann z.B. die Lebensdauer des Akkus verlängern. Speicherplatz immer wieder frei machen, damit das Gerät in gewohnter Geschwindigkeit arbeitet.

REPAIR – Reaprieren statt wegwerfen

Manche Probleme lassen sich (entgegen der Herstellerangaben) mit Hilfe von Tutorials auch durchaus selbst lösen. iFixit und der Besuch in einem Repaircafé können weiterhelfen! Reparaturprofis findet ihr über das Reparaturnetzwerk.

REUSE – Einwandfreie gerbrauchte Geräte kaufen

Wer kein neues, dafür aber ein solides Qualitätsgerät möchte, kann sich bei Anbietern umsehen, welche generalüberholte gebrauchte Geräte mit Garantie anbieten. Dort erhält man hochwertige Computerhardware, die von großen Firmen ausgemustert und von den jeweiligen Anbietern generalüberholt wurden.

Auswahl an Anbietern: AfB social & green IT, Compuritas, ITSCO, Refurbed

RECYCLE -Richtig entsorgen

Elektrogeräte enthalten nicht nur wertvolle Rohstoffen, sondern teilweise auch Schadstoffe und sollten daher unbedingt fachgerecht entsorgt werden. Dies kann entweder über die lokale Problemstoffsammelstelle oder z.B. über Sammelaktionen – wie beispielsweise die Ö3-Wundertüte oder die Sammelaktion des Jane-Goodall-Instituts – erfolgen.

Neukauf unvermeidbar? Dann aber wenigstens nachhaltig

Geräte sollten im Optimalfall modular gestaltet sein, so dass einzelne Komponenten (wie der Akku) austauschbar sind und im Falle eines Defekts nicht das komplette Gerät neu gekauft werden muss – FairPhone und ShiftPhone gehen beispielsweise in diese Richtung. Informiere dich auch bei anderen Geräten vor dem Kauf, was mögliche Sollbruchstellen sind und welche Geräte im Sinne der Reparierbarkeit bevorzugt werden sollten. Öffentliche Nachfragen bei den Herstellern (z.B. Anfragen auf der Facebook-Seite, ob ein Akku tauschbar ist) machen die Nachfrage sichtbar.

Möglichkeiten auf gesellschaftlicher Ebene

Forderungen an Konzerne richten

Fordere Elektronikfirmen einen transparente Produktionskette, frag nach. Eine vorgefertigte Email und eine Liste an Kontaktadressen der größten Konzerne ist hier zu finden.

Geräte schlau designen: Firmen sollen Geräte modular gestalten, so dass man einzelne Komponenten austauschen kann und nicht immer das ganze Gerät neu kaufen muss. Fairphone geht in diese Richtung.

Forderungen an Städte und Gemeinden richten

Der öffentliche Sektor hat ein gewaltiges Hardware-Budget und sollte seine Rolle als Kunde nutzen, um Produkte nach fairen Standards zu kaufen. Fordere von deinen politischen RepräsentantInnen verantwortungsvolle öffentliche Beschaffung ein! Südwind berät und informiert hierbei gern und ist auch international mit Monitoring-Organisationen wie z.B. Electronics Watch gut vernetzt.

Politische Rahmenbedingungen einfordern

In den Vereinten Nationen wird seit 2014 auf Initiative von Ecuador ein verbindliches Abkommen (Binding Treaty) für Wirtschaft und Menschenrechte verhandelt. Es sieht vor, dass Konzerne sich nicht länger ihrer menschenrechtlichen Verantwortung entziehen können und sich für Verstöße verantworten müssen. Und zwar auch dann, wenn sie im Ausland tätig sind oder es sich um Tochterunternehmen oder abhängige Zulieferfirmen handelt. Informiere deine politischen RepräsentantInnen auf nationaler und europäischer Ebene darüber und fordere ihre Unterstützung dafür ein.

Unternehmen fordern ein starke EU-Lieferkettengesetz

IKEA Österreich, Oekostrom AG, VBV-Vorsorgekasse & Vöslauer und andere Unternehmen fordern die Bundesregierung in einem offenen Brief auf, sich für Menschenrechte und Umweltschutz entlang der Lieferkette stark zu machen. So fordern die Unternehmen zum Beispiel, dass die Klimaschutz-Verpflichtungen in der geplanten Richtlinie verbessert werden müssen und auch der Finanzsektor erfasst werden sollte. Klein- & mittelständische Unternehmen, die dank kurzer und regionaler Wertschöpfungsketten bereits jetzt Umweltstandards und Menschenrechte einhalten, fordern fairen Wettbewerb mit Konzernen, die sich durch Auslagerung nicht an hiesige Gesetze halten müssen. Die verbindliche Sorgfaltspflicht soll alle am europäischen Binnenmarkt tätigen Unternehmen umfassen, um unfaire Wettbewerbsvorteile zu verhindern. Stakeholder wie Arbeiter:innen, betroffene Bevölkerung, Menschenrechtsverteidiger:innen, Umweltschutzgruppen, Gewerkschaften und die organisierte Zivilgesellschaft sollen gehört, informiert und eingebunden werden. Vorkehrungen für deren Schutz und Sicherheit sollen getroffen werden.
Sprechen Sie auch mit ihrer Firmenleitung, damit diese sich bei der Politik und Öffentlichkeit für ein starkes Lieferkettengesetz einsetzt. Wenn sich die Arbeitsbedingungen in der vorgelagerten Lieferkette verbessern, dann ist das auch eine wichtige Strategie gegen Standortverlagerungen und für den Erhalt von Arbeitsplätzen. Hier finden Sie den offenen Brief der Unternehmen.

Wissen verbreiten

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Gemeinsam aktiv

In der Gruppe für die gute Sache aktiv zu sein erweitert Deine Möglichkeiten und ist motivierend. Südwind AktivistInnen mischen bei den Kampagenen von Südwind mit. Sie planen und organisieren Veranstaltungen, Straßenaktionen, entwickeln verschiedene Formate um auf gesellschaftspolitische Themen aufmerksam zu machen und fordern EntscheidungsträgerInnen auf für eine Verbesserung von Mißständen einzutreten. Südwind Aktivistin werden.

AktivistInnen-Aktion zu fairer Elektronik

Südwind AktivistInnen informieren BesucherInnen und Besucher zum Thema "Faire Elektronik - geht das?". Mit einem interaktiven Informationsstand und einer Flashmob-Aktion zeigen sie außerdem die unmenschlichen und umweltschädlichen Umstände in der Produktionskette von Elektrogeräten auf. Denn in jedem Teilschritt der Elektronikproduktion – egal ob Rohstoffabbau, Fabrikarbeit oder Elektromüll – kommt es zu menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und Umweltschäden.